Titel: Der Fächer
Komponist: Albert Boehme
Texter: Hermann Frey
Verlag: Universal-Verlag Favorit, Charlottenburg, Leipzig, Wien
Erscheinungsjahr: Keine Angabe
Druckerei: Berliner Musikaliendruckerei GmbH, Berlin
Graphiker: Keine Angabe
Sammlungsnummer: 3638
Ein interessante Einführung in die Fächerkunde:
In schöner Frauenhand ein Fächer, sieht harmlos aus wie Spielerei,
der Unerfahrene in der Liebe nur sieht ihn an und denkt nichts 'bei.
Jedoch der wahre Frauenkenner weiss ganz genau, das manche Schlacht,
in der Gott Amor kommandierte, durch Fächerspiel wurd' angefacht.
Alleine ist er tot und stumm, in Damenhänden schwatzt er rum.
Refrain:
Schaut bald nach rechts, schaut bald nach links,
dann wieder harmlos gerade aus, nickt freundlich zu,
lehnt lächelnd ab, teilt hier und da Grüße aus.
Was tief im Frauenherzen ruht, doch was der Mund sicht sagen kann,
das deutet dem, der sie versteht des kleinen Fächers stumme Sprache an.
Flehst mit des Jammers stummen Blicken um Liebe du bei einer Maid,
die in Gesellschaft ihrer Eltern dann sagt der Fächer dir Bescheid.
Von links nach rechts ihn sanft bewegend, das heisst: "Sie sind mir angenehm",
doch läßt sie ihn geräuschlos fallen, das heisst: "Sie sind mir unbequem".
Kurzum, was du auch frägst die Frau, der Fächer sagt es dir genau:
Refrain
Auch wenn beim Flirt man kokettieret, ist seine Rolle nicht zu klein,
doch ist es schön, es kann der Fächer nie vor Gericht ein Zeuge sein.
Denn könnte mancher Fächer reden und sagen, was er schon geseh'n,
es würden viele Männer Abends, nicht so vergnügt zum Stammtisch geh'n.
Doch er sieht zu nur, und bleibt stumm, und plaudert nie etwas herum.
Drum sollte jeder Jüngling lernen, der Fächersprache Alphabet,
dass er dereinst bei Fächerzeichen nicht ratlos und verlegen steht.
Theater, Bälle sind die Schulen, wo diese Sprache wird gelehrt,
weil schöne Frauen da die Lehrer, sind diese Stunden heiß begehrt.
Du brauchst nur fleissig lernen geh'n, dann wirst du bald den Sinn versteh'n.