Titel: Tonstück aus der Operette "Der Graf von Luxemburg"                

Komponist: Franz Lehar

Texter: Entfällt

Verlag: W. Karczag & C. Wallner, Wien und Max Eschig, Paris

Erscheinungsjahr: 1912

Druckerei: Imp. Chaimbaud & Cie., Paris

Graphiker: Dorival, 1912

Sammlungsnummer: 1650

 

Die Geschichte des Grafen von Luxemburg, erstaufgeführt am 12.11.1909 im Theater an der Wien, beginnt zehn Jahre vor dessen Premiere. Dr. Willner konnte den Durchfall der "Göttin der Vernunft" nicht überwinden. Er fühlte, daß der Stoff mehr enthielt,  als das Alterswerk des Walzerkönigs erraten ließ, und das Ersuchen der Strauß-Familie, die Musik freizugeben, kam ihm wie gerufen. Mit Robert Bodanzky ging Lehar daran, das Libretto umzuschreiben, es zuerst einmal aus der unglücklichen Revolutionsperiode in das Paris von heute zu verlegen. René, der elegante Graf von Luxemburg, steht vis-à-vis de rien. Er hat sein Vermögen verjuxt, verputzt, verspielt, vertan - wie's nur ein Luxemburger kann, und geht gegen ein Honorar von fünfhunderttausend Franc eine Scheinehe mit der Sängerin Angèle Didier ein, die einen Grafentitel braucht. Die Trauung wird zwischen einem Paravent vollzogen, die Eheleute sehen einander nicht und gehen gleich darauf auseinander - sie geht links, er geht rechts. Im zweiten Akt verlieben sie sich ineinander, ohne zu wissen, daß sie miteinander verheiratet sind. Im dritten Akt wird die Scheinehe zur wirklichen.

 

"Der Graf von Luxemburg" zeigt einen neuen, verklärten Lehar: subtil, verfeinert und dennoch begnadet mit seiner üppigen, ureigenen Melodik. Hier singt es vom "Lachenden Glück, das jetzt vorüberschwebt", hier "duftet es nach trèfle incarnat"; "Mädel klein, Mädel fein" tanzt an uns vorbei, man "bummelt durchs Leben, und was schert das Ziel" und "greift nicht nach den Sternen, den nebelhaften Fernen". Die Zuhörer erhoben den Luxemburg auf das Piedestal der Lustigen Witwe", obwohl die Kritik in der Musik nicht mehr vernahm als "auf ein paar Tönen auf und ab spazierende Walzer, die dem geübten Operettenbesucher längst geläufig sind" und "das stillose Durcheinander böhmischer Polkatakte, Pariser Cancans und Kabarettchansons, englischer Grotesktänze und österreichischer Militärmärsche". Der Siegeszug des Luxemburg war unaufhaltsam: Nach einem Jahr und dreihundert Wiener en suit-Vorstellungen hatte er die Welt erobert (Quelle: Bernard Grun, Kulturgeschichte der Operette).

 

In der Rubrik "Top Komponisten" gibt es weitere Hinweise zu Franz Lehar.